30.1.04

Erst lange nix und dann das - ein Tocotronic Special!!!

Tja. Sieht faul aus. Ist es auch irgendwie; irgendwie aber auch nicht - nach 2 bis 3 importierten Holsten ('n 6Pack für 16 A$ [ca. 7 Euro] bei meinem bottle shop umme Ecke; und ich hab' noch Schwein, daß die überhaupt nicht-australisches Bier verkaufen - was der Einen ihr Arbeiterbier, ist dem Anderen sein Yuppieangegebe) macht das hier total Sinn. Naja, und außerdem sind die Texte einfach schön! Jaja, ich weiß, gequältes Studentengewimmere aus der Hamburger Sonderschule und das alles - aber irgendwie trifft das heute alles zu. Auch wenn's HSV'er sind...

Darum also hier meine ureigene, originale (teilweise), leicht textlich veränderte (hier und da), modifizierte (gelegentlich), total entstellte (kommt drauf an, wie man das jetzt sieht) Version des TOCOTRONIC Langspielers WIR KOMMEN UM UNS ZU BESCHWEREN. Oder auch mein Leben als DVD mit Tocotronic Kommentaren/Untertiteln. Warum? Weil das Leben genauso ist. Jetzt gerade. Hier.

Klischeealarm: TOCOTRONIC durch (Ha!) die Brille (2xHa!) des Exilanten (3x Ha!) gesehen (4x Ha!).

Interessieren wird's wohl niemanden, aber trotzdem: die folgenen Kurzschlüsse gebiert das Gehirn schon mal nach 5 Jahren Exil...

Jetzt geht wieder alles von vorne los

Haaaaaa

Nach der verlorenen Zeit [Gott... wieviel Zeit hab' ich jetzt eigentlich verloren?] hab ich erstmal weniger nachgedacht [naja...],
vielleicht darüber wie man ein paar neue Texte macht.
Nach der verlorenen Zeit hab ich erstmal mehr Zeit mit mir verbracht,
und öfters hab ich wachgelegen, mitten in der Nacht [in der Tat]

Nach der verlorenen Zeit hab ich erstmal weniger gehaßt,
man findet ja nicht immer etwas, was einem gerad' nicht paßt [obwohl...]
Nach der verlorenen Zeit ist es jetzt vielleicht zu spät,
man verpaßt ja doch nichts, wenn man nicht früh aufsteht [obwohl...]

Jetzt geht wieder alles von Vorne los [es gibt nichts Neues unter der Sonne...]

Ha ha ha haaa


Die Welt kann mich nicht mehr verstehen

[Das kann man so stehen lassen.]

Ich weiß nicht wie konnte das geschehen
Die Welt kann mich nicht mehr verstehen
Ich bin heute morgen aufgewacht
Und es war noch mitten in der Nacht

Und ich weiß nicht genau ob es so etwas gibt
Und ob es an der Zeitumstellung liegt

Ich weiß nicht wie konnte das geschehen
Die Welt kann mich nicht mehr verstehen
Ich möchte alle meine Freunde sehen
Ich bin erst wach wenn sie schon schlafen gehen

Und ich weiß nicht genau ob es so etwas gibt
Und ob es an der Zeitumstellung liegt

Ich habe geträumt, ich wäre Pizza essen mit Jello Biafra

Ich habe geträumt, ich wäre Pizza essen mit Jello Biafra
Natürlich hat er mir erzählt wie scheußlich alles war
Wir haben geredet und gesessen, fast die ganze Nacht
Am Ende hat er mir erzählt wie man Platten macht
Ich selbst hätte niemals (nur im Traum) daran gedacht
doch ich hab' sozusagen mit Jello Biafra die Nacht verbracht [Ahem... naja, der Mesch braucht wohl Idole]

Schritte vor dem Haus

Ich sitz hinter dem Fenster und höre Schritte vor dem Haus
und geh' in mein Zimmer und ich bin dort ganz für mich

Und ohne zu sagen was ich weiß
und ohne zu tun was ich will
und ohne das Wissen meiner Freundin
verhalte ich mich still
Ich bin nicht hier geboren
doch das ist mir auch egal

Ich steh' hier unten
und höre Schritte auf der Treppe
und ich steig in mein Auto
und ich fahr' an einen Strand
Und ohne zu sagen was mich beißt
und ohne zu tun was ich will
und ohne das Wissen meiner Freundin
fahre ich dorthin



Wir kommen um uns zu beschweren

Wir kommen um uns zu beschweren
Manche Leute melden sich am Telefon oft unfreundlich [ALLE!!! Echt jetzt - 4 Wochen in HH und alle, alle, alle Amtspersönlichkeiten; BusfahrerInnen, VerkäuferInnen etc.etc. - Jesus, wie unhöflich...]

Sie wollen nämlich, daß wir hören
wie sehr wir sie gerade stören.
Sie sind das Salz in unserer Wunde
und daran gehen wir zu Grunde.


So jung kommen wir nicht mehr zusammen

[Ich vermiß Euch]

So jung kommen wir nicht mehr zusammen
So jung werden wir uns nicht mehr sehen
Und ich fänd' es zwar schön
doch ich weiß nicht genau
werden wir uns versteh'n



Mein Cousin [Meine Freunde]

Ich habe heute an meine Freunde gedacht
Und was sie wohl gerade so machten
Und natürlich habe ich in mir gelacht
Ich habe heute an meine Freunde gedacht

Sie gehen ihren Weg und sie wissen
wo sie stehen und sie gehen
ihren Weg
Doch manchmal ist es viel zu spät


Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst

[Der deutschen Kabarettisterei - das geht echt gar nicht. Da kommt man mal zu Besuch und denkt, "Hey! Endlich mal Kultur! Kann gar nicht so schlimm wie Australien sein". Und dann hört man zufällig Gespräche am Nebentisch in einer Schanzenkneipe, die durchaus "Bullyparade"-kompatibel sind. Deutsche Populärkultur fuck off !!]

Ihr sitzt in euren Zimmern und ihr wartet auf das Glück
und ihr habt schon 20000 Zigaretten ausgedrückt
redet nur von den Projekten und von eurem neuen Stück
manchmal frag' ich mich : "Bin ich oder ihr verrückt ?"
Ich will nicht schlecht über euch reden, es ist ja doch nur primitv
Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst

Es gibt eine Herzlichkeit jenseits vom Jonglieren
Das ist doch wirklich gar nicht allzu schwierig zu kapieren
Ihr werdet Hunderttausendmal Kaffee trinken gehen
Und werdet Hunderttausendmal wieder nichts verstehen
Ich will nicht schlecht über euch reden, es ist ja doch nur primitv
Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst

Bitte gebt mir meinen Verstand zurück

[ohne Kommentar]

Oh Mädchen du bist alles was mich hier noch hält
Doch die Zeit mit dir und die Zeit ohne dich
ist gerade daß, was mich verwirrt

Liebe Freunde seit mir nicht böse
ich weiß ihr meint's nur gut, doch
alles Lob und alle Kritik
ich kriegs nicht mehr unter einen Hut

Bitte, bitte, bitte gebt mir meinen Verstand zurück
Bitte, bitte, bitte, bitte gebt mir meinen Verstand zurück

Meine Eltern, meine Eltern alles was ich immer wollte
älter älter älter wurde

Bitte, bitte, bitte gebt mir meinen Verstand zurück
Bitte, bitte, bitte, bitte gebt mir meinen Verstand zurück
gib mir meinen Verstand zurück
bitte, bitte gebt mir meinen Verstand zurück

Haahaahaaa Ooohoooh

Die Sache mit der [Team Dresch] Porkers Platte

Ich hab' mich lange schon danach gesehnt und holte diese Porkers Platte
Als ich aus dem Laden kam war ich froh, daß ich sie hatte

diese Harmonien, diese wunderbaren Lieder
Ich fand mich sofort in diesen Liedern wieder

Und ich weiß sie sind nich richtich
Ich weiß und trotzdem glaube ich
daß es nix bess'res hier gibt
obwohl sie sind ein Dieb
und trotzdem find ich sie super

Ich hab sie dann gleich meiner Freundin vorgespielt
und sie fand sie gar nicht so toll
Ich glaube auch, ich weiß woran das liegt,
denn sie mag ihre Lieder vorwiegend in Moll

Ich weiß, sie sind nich richtich
Ich weiß und trotzdem glaube ich
daß es nix bess'res hier gibt
obwohl sie sind ein Dieb
und trotzdem find ich sie super

[WIE GEIL IST DAS GITARRENBRATRIFF HIER BITTE?]

Ich weiß, sie sind nich richtich
Ich weiß und trotzdem glaube ich
daß es nix bess'res hier gibt
obwohl sie sind ein Dieb
und trotzdem find ich sie super

Haha !

Ich bin ganz sicher schon mal hier gewesen

Ich bin ganz sicher schon mal hiergewesen
Doch ich weiß nicht mehr wann [naja - 1992/93, um genau zu sein]
Es muß die Zeit gewesen sein
In der alles begann [stimmt]
Ich fühl mich ganz OK jetzt
Es ist gar nicht so schlimm
Es ist nur manchmal ärgerlich
Daß ich so müde bin [gääähhnn...]

Ich wünschte, ich würde mich für Cricket interessieren

Ich wünschte, ich würde mich für Cricket interessieren
Das Spiel ist sicherlich nicht schwierig zu kapieren

Ich wäre ganz bestimmt ein anderer als ich's jetzt bin
Es wäre unbedingt ein Leben mit mehr Sinn

Es ist schon seltsam das ich jetzt so etwas von mir lasse
Gerade weil ich doch schon immer alle Ballsportarten hasse (außer Fussi natürlich...)

Doch ich muß meine alte Meinung revidieren
Ich wünschte, ich würde mich für Cricket interessieren
Es ist besser, vor dem Stumpfsinn zu kapitulieren
Ich wünschte, ich würde mich für Cricket interessieren

Ich hoff' ich hab' mich nicht verändert

Ich hoff' ich hab' mich nicht verändert,
Was du sagst ist vielleicht wahr
Ich hoff' ich bin derselbe noch wie im letzten Jahr
Ich hab' mich nicht verändert, was du sagst ist nicht wahr
Auch wenn ichjetzt eher selten Fahrrad fahr'
werd' ich mich nie verändern, ich werd' immer derselbe sein
Ich werd mich nie verändern, vielleicht werd' ich's mal bereu'n
doch jetzt noch nicht [JETZT NOCH NICHT!!! vielleicht bald...]

Ich bin derselbe noch wie im Jahr zuvor
und die Plattenhändler hau'n mich immer noch über's Ohr
Mein Hass auf all die Deppen ist nach wie vor sehr groß
Auf dem Gipfel der Verzweiflung ist immer noch was loß

Ich hoff' ich werd' ich mich nie verändern, ich werd' immer derselbe sein
Ich werd mich nie verändern, vielleicht werd' ich's mal bereu'n
doch jetzt noch nicht

Ich möchte irgendwas für irgendjemanden sein

[So isses]

Ich möchte irgendwas für irgendjemanden sein
Am Ende bin ich nur ich selbst
Am Ende, am Ende, am Ende

Ich mache meinen Frieden mit euch

[Ich weiß ja, daß ich in den Misanthropen lebe, aber ist das nicht komisch? Vor 6 Jahren war das D'land, heute ist es (fast) Australien. Bin wohl'n typisch deutscher Meckerkopp...]

Ich mache meinen Frieden mit euch
Ich mache meinen Frieden mit euch
Hallo Vollidiot
Hallo Vollidiot

Ich mache meinen Frieden mit euch
mache meinen Frieden mit euch
Hallo Arschloch
Hallo Arschloch
Hallo Vollidiot
Hallo Vollidiot
bin einer von euch - einer von euch
Hallo - hallo hallo hallo


Ich heirate eine Familie

Dieses Haus hier steht nicht einsam
und ist doch kein Zuhause
und es ist noch nicht mal fertig
Schwiegervater macht noch Pause
Und er hat seinen Garten
Und der Rasen wird immer gemäht
Damit darf man nicht warten [anscheinend]
sonst ist es zu spät
Und es gibt hier zwei Brüder
und sie zanken sich fast immer [Hey John! Hey David! 'Ow are ya? Alright? Yea! Good to see youse! Grouse!]

Und es gibt auch noch eine Schwester
doch die Brüder sind schlimmer
Und es gibt eine Küche
und zwei Badezimmer
und ein Kloh für die Gäste
das benutze ich immer
und ich heirate eine Familie
heirate eine Familie, heirate eine Familie... [Ausblenden. Der Familie der liebenden Partnerin gewidmet.]


28.1.04

Der Apotheker und ich

Der Apotheker und ich treffen uns des Morgens beim Schwimmen, jeden Wochentag. Der Apotheker ist ein Mann im gewissen Alter. Der Apotheker versucht, den aufkommenden Schmerbauch durch Schwimmen in den Griff zu bekommen, bzw. nicht mehr in den Griff seiner Frau geraten zu lassen, wie er mir augenzwinkernd versichert. Das Auge esse ja mit, meint der Apotheker. Von seinen Haaren hat sich der Apotheker schon vor einigen Jahren leutselig verabschiedet - zu viele Haare seien auch gar nicht praktisch in diesem Klima, und böten auch zuviel Widerstand beim Schwimmen. Sagt der Apotheker.

Nach dem Schwimmen geht der Apotheker arbeiten in seine Apotheke. Die liegt nah am örtlichen Strand. Dort verkauft der Apotheker dann Kodakfilme, Kopfschmerztabletten, Sonnenmilch und Geschlechtskrankheitscremes an britische TouristInnen. Die sich dabei fotografieren, wie sie extremst sonnenverbrannt und dichtgekippt in den Toiletten übelbeleumdeter Kaschemmen miteinander Sex haben. Am nächsten Tag müssen sie dann wieder Nachschub beim Apotheker kaufen. Der Apotheker lächelt zufrieden und sagt, also ohne die Touristen könnte er seinen Laden ja gleich zumachen.

25.1.04

Waugh is hell

Well, the Australian of the Year has just been announced. And it is - strap yourselves in, folks! - A CRICKETER! Who would've thunk it. Steve Waugh, a man with a personality as sparkling as a Windows application, who until recently spent his time captaining the Australian Cricket Team. Which is internationally reknowned for spending inordinate amounts of time each match commenting on the opposing team's player's mothers and/or wives and/or girlfriends. Couple of other people were nominated for Australian of the Year, pursuing such supremely unimportant and frankly un-Australian activities as being cancer researchers, Aboriginal reconciliation activists or lobbyists for the environment. Oh, and they're women, so they pretty much shouldn't even have bothered preparing an acceptance speech.

Steve bloody Waugh. No-one was more important, apparently, last year, no-one did more to further Australia as a culture and society than a cricketer. Honestly, sometimes I despair. Fuck it, I'm emigrating to Iceland.

But hey! Could've been Steve Irwin...

21.1.04

Heimwehwehchen 1

Das war wahrscheinlich die häufigste Frage während meiner Zeit in HH kürzlich: hast du eigentlich gar kein Heimweh? Und ich entgegnete immer mit der mir eigenen Eloquenz: "Äh, naja, pffffff, also was heißt Heimweh.... öh..... also manchmal schon , aber das ist irgendwie anders, also nicht so Heimweh jetzt, mehr so, naja, wie soll man das nennen....tja, äh... wie geht's dir eigentlich so?"

Mir fielen halt selten die passenden Beispiele ein, denn Heimweh ist es selten. Eher so Heimwehwehchen; kurze stechende Schmerzen in der Seite der Psyche, deren perfideste Eigenschaft das Überraschende ist. Wie man hier sagt: das kommt immer so aus left field. Und weil ich mir das ja nie merken kann, werd' ich ab jetzt eine fortlaufende Serie hinlegen (gähn...). Hier also Heimwehwehchen 1, in Originalgedankengängen:

[auf dem Weg zum Pool, 7 Uhr morgens, Sonnenschein]: Hmm, wird wieder warm heute - Was könnte ich mal kochen heute abend? Irgendwas, was man auch bei 29 Grad noch essen mag - Nicht schon wieder Salat, hatten wir gestern - Was haben wir eigentlich noch? - Reis, Zwiebeln, Nudeln, Kartoffeln? - Haben wir Kartoffeln? - Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei - Wie im Schachcafe mit F. vor 1 1/2 Monaten - Bevor wir zu M. und T. gefahren sind zum Geburtstag ihres Sohnes J. - Nachdem ich bei meiner alten Mannschaft zugeguckt hab'- Autsch.

Von australischer Temperatur zum Heimwehwehchen in ca. 5 Sekunden, und eben NICHT über die offensichtliche Mentalautobahn, die man sich wohl gemeinhin so vorstellt: wird warm heute - bestimmt schön kühl in HH - Heimweh. So funktioniert's nicht, zumindest nicht bei mir.

20.1.04

z. Zt. mob.ph., CD, DVD etc. unsw.

AARRGGHH!! Godzilla!! Erm, Materialismus!!! Seit man wieder hier ist, rumort es im Portemonnaie - das Geld will nicht Ruhe geben, es raschelt im Scheinfach, es klackert im Münztäschchen; das Geld will ausgegeben werden! Um so beeindruckender dies, als ich ja eigentlich gar kein Geld habe. Sozusagen Phantomschmerzen im Geldbeutel. Aber wozu erfanden / schließlich die Banken / Kreditkanten, ach, Kreditkarten.

Und so nenne ich jetzt auch ein Mobiltelephon (wer noch einmal den Nonsens-, quasi-, Möchtegern-englischen Begriff "handy" benutzt, kriegt einen an den Latz!) mein Eigen, nebst reichlich CDs (jetzt kann ich nicht nur Schnaps schwarzbrennen), und einem DVD-Spieler. In Anbetracht der Tatsache, daß mein vorheriges Hab und Gut (oder viel eher Nichthab und Schäbig. Harhar.) bequem in einen VW Kombi paßte, ein ziemlicher Quantensprung in Sachen materielle Besitztümer. Was das jetzt bedeutet, weiß ich auch nicht.

Aber wie geil ist so'n DVD-Spieler bitte? Oder so'n mobile - ich sitz schon seit 3 Wochen nur noch in Bussen und zahl's Allen für die letzten 5 Jahre heim: "JAHAA!!! ICH BIN GERADE IM BUS!!!! JAAA!!!! BIN GLEICH DA!!!!!!!!!! NEIN, IM BUS!!!! AM KRANKENHAUS!!!!! BIS GLEICH!!!!!!" - (Kurzes Auflegen. 2 Minuten Ruhe. Dann erschallt wieder mein majestätisches "Who let the dogs out" polyphones Klingeln) - "JAHAAA, HALLO!!! NEIN, IM BUS!!!!! JA, WAR GRADE BEIM ARZT!!!! NEIN, DOCH KEINE CHLAMYDIEN!!!! NEIN!!!! NUR SO UNANGENEHMER PILZBEFALL IM GENITALBEREICH!!!! SIEHT NICH' SCHÖN AUS......." Und so weiter ad nauseam.

Technik ist Klasse.

19.1.04

La Haine feat. Asian Dub Foundation

Ganz großes Kino gestern Abend, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Rahmen des Sydney Festival gab's einen meiner absoluten all-time Lieblingsfilme, La Haine von Matthieu Kassovitz. Hab' ich auf Video und bestimmt schon 10.000 Mal geguckt. Und gestern abend dann auf Großleinwand im Enmore Thatre mit live soundtrack von einer meiner Heldenbands, Asian Dub Foundation. Unglaublich, wie sehr sich ein Film verändern kann, wenn sich der Soundtrack ändert.

Zum Beispiel die derben Riotszenen gleich während des Vorspanns: im Original wirken die eher bedrückend und traurig durch den unterlegten Bob Marley track "Burnin' and Lootin'". ADF hingegen knallte da einen Bhangra-Breakbeat drunter das sich die altehrwürdigen Bühnenbretter des Enmore bogen, und selbst 65jährige, gutsituierte Festivalbesucher konnten dabei beobachtet werden, Bierflaschen zerschlagen zu wollen und den nächsten Bullen hart anzugehen.

Insgesamt gesehen ein voller Erfolg - in 2 Wochen spielen ADF einen DJ Set auf so'm blöden Discohoppelschneckenfestival und ich bin fast versucht, da hinzugehen und 81 Dollar nur für ADF hinzulatzen...

14.1.04

Links...

13.1.04

Wiedermal zuviel zu tun...

... so mit Arbeit und Besuch und so. Aber bald (ahem) gibt's mehr Neuigkeiten vom Planeten der Affen. Versprochen.

11.1.04

Besuch

Hab' gerade Besuch von meiner Schulfreundin B., die jetzt 2 Jahre lang in Melbourne als Ärztin arbeiten wird. Schön ist's, eine Freundin aus HH hier zu haben.

Genauso wird's gemacht: ich werd' ganz einfach so peu a peu Hamburg nach Sydney transferieren! (oder zumindest Australien). Mit den ganzen Souvenirs die ich vor 3 Wochen in diversen Kneipen und Cafes der schönen Hansestadt gekl.., äh, aus Versehen eingesteckt habe, ist das halbe Inventar einschlägiger Lokalitäten eh schon hier. Jetzt noch ganz subversiv allen FreundInnen Jobs verschaffen hier, überhaupt allen HanseatInnen (außer Nazis - die kommen nach Polen in den Braunkohlebergbau), im Lotto gewinnen, genau wie durchgeknallte Amerikaner Bauwerke kaufen und nach hier verschiffen (als erstes wäre das Blohm & Voss Dock 12 dran, dann das Millerntor, dann der Michel und die Köhlbrandbrücke), den FC St. Pauli kaufen und hier in der ersten Liga spielen lassen (dann würden wir auch endlich mal Meister werden), und hastdunichtgesehen: Hamney bzw. Sydburg!! Die perfekte Stadt!!!!

Muahahahaha!! Die Erfüllung meines perfiden Planes rückt näher!! Ich habe sie erwartet, Mr Bond. Bitte beachten sie meinen aus gezockten chinesischen Brillengläsern gefertigten Laser, der Hamburg aus der europäischen Tektonenplatte herauslösen wird, wonach HH mit Hilfe von ferngesteuerten, heroinsüchtigen Delphinen Richtung Sydney gezogen wird!!! Hahahahaharrrrr! Meine Assistentin, Fräulein Reichlich Holz-Vor-Der-Hütt'n, wird sie jetzt in den Haifischtank schmeißen, wo sie blablabla rhabarber rhabarber sabbel.... [langsames Ausblenden]

9.1.04

Ostwasser

Ich hatte schon ganz vergessen, wieviel Wasser ich hier trink' - so ca. 5 Liter täglich kipp' ich mir bestimmt in den Kopf jeden Tag. Und es schmeckt auch so gut! Natürlich kein Wunder bei knapp 30 Grad, aber Leitungswasser ist echt leckerer hier als in HH, und man bringt den Metalldetektor am Flughafen auch nicht so zum Piepsen.

Ist mir jetzt wieder aufgefallen, wie wenig Wasser in HH getrunken wird. Gut, würde eh nur die Speiseröhre zufrieren. Und was für ein Freak man ist, wenn man in HH oder überhaupt D'land Leitungswasser trinkt, wurde auch sehr schön von der Mutter der Freundin meines Bruders, also meiner angeheirateten Schwiegermutter in spe jetzt, also quasi die Schwippschwägerin der angeheirateten Cousine 2. Grades des Mannes der Mutter von meinem Bruder ihm seine Freundin, an Weihnachten bewiesen. Als ich mir kurz ein Glas einfüllte, schaute sie mich entsetzt, entgeistert und verwundert an und sagte: "Aber du mußt doch nicht aus der Leitung trinken! Wir haben auch richtiges Wasser!"

Sprach's und präsentierte stolz einen Kasten Penny Hausmarke. Niedere Geister würden jetzt erwähnen, daß die Freundin meines Bruders aus blühenden Landschaften herrührt und sich daraus einen billigen Spaß basteln.

Ich aber nicht.

Nächste Woche: wie der Vater der Freundin meines Bruders an Weihnachten vorsichtig seine Geschenke auspackte, behutsam die Tesafilmstreifen löste, sorgfältig das Geschenkpapier glattstrich und wir ihn gerade noch davon abhalten konnten, es auch zu bügeln; und wie er zärtlich das glänzende Papier liebkoste und mit heiserer Stimme murmelte: "Mein Schatz! Mein Schatz!!" Bzw.: "Bei üns gob's jo nüscht." Echt jetzt.

7.1.04

Steve "The Crocodile Hunter" Irwin is a dickhead

Nothing more to say really. For the uninitiated and expats (Hi Ciaran!): Irwin took his baby boy Bob into a crocodile enclosure and held him in one arm, while feeding a fuck-off huge crocodile (the whole story is here). And the thing he regrets about it is, wait for it... that he got filmed doing it!!

He said: ""What I would do differently is I would make sure there were no cameras around (...) I will continue to educate my children and the children of the world so they don't go into the water with crocs...When I was a very small boy, my dad did the same for me."

Undoubtedly. And it never did him any harm. And educate the children of the world??? Steve bloody Irwin???? You're having a giraffe, mate. Yep, the children of the world (minus, of course, the overwhelmingly large number of countries where children will never get into the water with crocs BECAUSE THERE ARE NO BLOODY CROCS THERE) really need educating by Stevo.

And judging by the unmitigated brain pus above, ole' Stevo by now suffers from a serious case of megalomania. And that man represents Australia overseas (yea, I know, possibly quite fittingly so).

Oh, by the way: Steve Irwin is a serious contender for "Australian Of The Year". Would you believe it? And he's going to win, too. Oh well, at least not little Lleyton fucking Hewitt again or another boring cricketer.

6.1.04

Lohnarbeit

Aah, gestern der erste Tag auf der Arbeit, bzw. im Büro, bzw. unter der Fuchtel des Kapitals. Eigentlich schon merkwürdig wie nett es war, wenn man in Betracht zieht, daß relativ dröge Bürotätigkeit nicht gerade das war, was man sich früher als jugendlicher Heißsporn als seine späteren Tätigkeit vorgestellt hat.

Andererseits ja auch irgendwie wieder passend: wer wie ich keinen Nagel geradeaus in die Wand hauen kann, und auch sonst ab und an recht verkopft ist, der wird halt am Computer angekettet. Nun ist das Gute an diesem Land ja, daß Karrierewechsel (oder das, was ich ironisch schmunzelnd meine Karriere nenne) relativ problemlos zu vollziehen sind. Mal sehen, was 2004 bringt...

Aber schon nett, die Kollegen wiederzusehen, und der Empfang war auch rührend; die Kollegin R. konnte sich kaum einkriegen vor Wiedersehensfreude. Und wenn man nicht wüßte, daß Kollegin R. genauso reagiert, wenn man lediglich kurz Mittag gemacht hat, hätte man ihr es fast geglaubt.

Wie ja überhaupt der australische Umgangston des sich wechselseitig enthusiastisch versichern müssens, daß man sich total freut, am Leben zu sein, und natürlich nicht irgendwo sondern im besten Land der Welt, selbstredend netter ist als das gerade kürzlich in HH (und Berlin) bestaunte permanent negative Rumnörgeln. Freunde und Familie sind von dieser Beschreibung natürlich ausgenommen - eine gewisse lakonische Skepsis ist ja durchaus angenehm. Aber an das australische AAAAAHHHHH!!!!! (mit extrem hoher Stimme auszustoßen), wenn sich zwei Arbeitskolleginnen über den Weg laufen, die sich doch gerade gestern erst um 17.00 voneinander verabschiedet haben, muß ich mich erst noch gewöhnen...

4.1.04

Schwimmen vs. Badengehen

Seit ich Danny Baker auf Video hatte, war ich Fan der "pars pro toto Symbolikschule", d.h. wenn eine einzelne Begebenheit die Gesamtsituation wunderbar widerspiegelt und ihr quasi als bessere Erklärung gereicht, als es Worte je könnten. Herr Baker hatte nämlich auf seinem wunderbaren Fußballvideo "The Best of Danny Baker" diverse lustigste Fußballmißgeschicke und u.a. auch folgendes: Millwall v. Portsmouth, irgendwann frühe 90er. Danny Baker:" Ah ja, Portsmouth und ihr fieses grünes Trikot an einem verregneten Mittwochabend. Ich erinner' mich gut und gerne an dieses Spiel. Wir waren richtig schlecht und Portsmouth hat uns klar beherrscht, im Sack gehabt, waren läuferisch und technisch klar überlegen, haben die Heimfans zum Applaudieren gebracht... und 5 Minuten vor Schluß war dies hier das einzige Tor des Spieles." Es folgt ein herzzereißend blödes, zum steinerweichen dummes Eigentor Portsmouths. Danny Baker: "Tja, da sieht man's wieder: wir haben diese Saison übrigens die playoffs geschafft, während Portsmouth abgestiegen ist. Das ist doch mal was: eine ganze Saison zusammengefaßt in einer Spielszene!"

Sowas mein ich.

Und im selben Geiste folgendes: hier im Wylie's geh' ich im Moment Schwimmen (mein eigentlicher Pool ist noch bis Montag im Sommerurlaub). Und hier im Holthusenbad waren wir vor 8 Tagen. Ich würde doch darum bitten, sich diese Seiten kurz anzuschauen. Hier Natur, dort Kultur. Hier rausgehauen aus Stein, dort Fritz Schuhmacher. Meerwasser hier, Therme/Sauna/"Wellness" (brrrr...) dort. Brandung hier, Wellenbad dort. Und so weiter.

Auch nicht schlecht: der Unterschied zwischen zwei Ländern fein symbolisiert durch Besuch zweier Schwimmbäder innerhalb von 8 Tagen.

3.1.04

Nachtrag...

...zum Musik vs. soziales Umfeld Posting hier drunter: Wir saßen bei den Freunden L. und K. vor drei Wochen in Eimsbush, aßen Fisch, tranken Bier und schnackten (großer Abend übrigens, Danke nochmal!). Ich entdeckte die KETTCAR, machte sie an, so nach dem Motto: "Das gehört sich so, Kettcar in Hamburg hören", nach ca. 4 Songs drehte sich die liebende Partnerin um zu mir (welche ich in Sydney dermaßen mit der Scheibe gepestet hab letztes Jahr... Drei Monate Dauerplay) und sagte: "Weißt du was? Das hört sich hier irgendwie besser an als in Sydney. Irgendwie paßt das besser, findst du nich'?"

Yep. Find' ich auch.

Autofahren mit M.

Warum eigentlich klingen so viele meiner alten Lieblings-CDs und LPs und Kassetten so merkwürdig, wenn ich sie hier in Australien höre? Wieso fangen frühere Dauerdreher auf meinem Plattenspieler (jaja, Vinylnostalgie) hier leise und leicht vorwurfsvoll Staub, wo ich doch früher gerne mal halb Barmbek-Nord mit SODOM, KREATOR oder SLIME unterhielt, nachts um 1? Aus welchen Gründen hab' ich so gut wie nie Punk oder Metal oder anderen Krach laufen hier, dessen Provenienz nicht nur bei Würsten gut mit "aus deutschen Landen" beschrieben ist? Wieso gilt das nur bei Bands aus D'land, während nicht-deutsche Kapellen dieser sonderbaren Selbstregulierung nicht zu unterliegen scheinen? (Meine Nachbarn hier kennen jetzt auch NAPALM DEATH und die DEAD KENNEDYS. Das war 'ne echte Bildungslücke bei denen; ich ernte im Treppenhaus immer dankbare Blicke. Glaub' ich jedenfalls.) Und warum sind viele dieser deutschen Krachbands ersetzt worden durch deutschen (na gut, geben wir's zu: meistenteils Hamburger), eher feingeistigen Gitarrenpop wie KETTCAR, STERNE, BLUMFELD oder DIE ÄRZTE?? (Für letztere gilt allerdings eher weingeistig.) Muß ich auf meine mittelalten Tage etwa noch die Hamburger Schule besuchen? Liegt das vielleicht am, oh Gott, Älterwerden??

So frug ich mich oft letzten Jahres, während ich abends nach meinen Kuckidenttabletten suchte. Zu merkwürdig schien mir dieser seltsame Sinneswandel; besonders weil ich mir sagte: "Das Alter, Alter, kann's ja wohl nicht sein - schließlich schlepp' ich meine Gehhilfe ja auch gerne zu Konzerten hier, auf denen bevorzugt, wie meine Oma immer sagt, 'Djiddelmusik' gespielt wird."

Aber dann fährt man Auto mit seinem Bruder M., und alles wird klar. Wir trafen uns letzte Woche im Schweinske's in Lohbrügge, mit den Freunden F., F. und B., diverse durstlöschende Biere wurden geordert und geleert, und die Welt wurde, wie es sich gehört, von allen Seiten beleuchtet und handlich verpackt und eingetütet. Nach vollzogener Analyse von Kindheitsfreundschaften, der Einkaufspolitik St. Paulis und "Kill Bill - Superfilm oder Seifenoper?", schulterte mich schließlich mein Bruder und wir fuhren zwecks Übernachtung zu ihm. Als Beschallung im Auto (aus einer Anlage, die einen Herzschrittmacher locker zum Stillstand bringen könnte) gab's, wie eigentlich immer bei M., genau jene Art Musik, die bei mir jüngst so unerklärlich in Ungnade gefallen war.

Und als wir da so rumkutschierten, durch die Löcher im Speckgürtel Hamburgs zwischen Lohbrügge und Rahlstedt-Ost und vorbei an den Lebebatterien der östlichen Vorstädte, wurde es einem klar: genau so, und nicht anders, soll man diese Musik hören. Rauchend, Astra aus der Dose trinkend (als Beifahrer darf man das), und mit 100 durch eine graue, verbrauchte, sprittige, deutsche Landschaft bretternd. Man schaute aus dem Autofenster und es schauderte einem beim Gedanken an das Deutschland, was einen umgab. Als Gegengift muß dann tatsächlich ein immer neu vertontes NEIN her, was sich in seiner Brutalität von den draußen vorbeihetzenden Verhältnissen lediglich dadurch unterscheidet, daß es eben meine Brutalität ist - der musikalische große Bruder den man holen kann, wenn einem Deutschland wieder mal den Fußball geklaut hat beim Kicken hinterm Haus. Bildlich gesprochen jetzt.

Man weiß ja: Minus (Deutschland) mal Minus (entsetzlich rohe Musik von Menschen aus Castrop-Rauxel oder Bitterfeld) gibt Plus (subjektives Wohlbefinden und es-aushalten-können). Nach der Formel ließ es sich für mich einige Jahre leben im Vaterländischen. Dummerweise gibt Plus mal Minus eben Minus, will sagen: da es eben unheimlich schwer ist, sich bei 28 Grad eiskremessend am Strand über "die Gesellschaft, bzw. die gesellschaftlichen Probleme" (W. Droste) aufzuregen, haben die musikalischen deutschen Totschlagsargumente in meinem Plattenregal ihre Berechtigung verloren, da es hier nichts (bzw. völlig anderes) totzuschlagen gilt. Eh du, da komm' ich nur schlecht von drauf, weißte?

Soviel Gehalt braucht man hier eben nicht, da verdirbt man sich nur den Magen von - man würde ja auch keine rheinische Schlachtplatte in der Sahara essen wollen. Oder eben nur häppchenweise; vielleicht sollte ich einfach meine Hörgewohnheiten ändern und nur noch einzelne Songs aus deutschen Landen genießen, anstatt ganze Platten durchzuhören.

Andererseits gilt das natürlich auch umgekehrt: wenn sich der/die TeutonIn zu sonnenverwöhnten Calypso- oder Reggaerhythmen mal so richtig ungehemmt locker machen will, schaut man auch besser weg. Ich sage nur: die GOOMBAY DANCE BAND live in irgendso'ner Viehauktionshalle in Neumünster, auf einer Veranstaltung der Hamburg-Welle, um 20.15 auf N3 letzten Samstag (was man nicht alles wegguckt beim Elternbesuch...). Das wäre dann wie zu versuchen, von einem makrobiotischen Salat in der Antarktis satt zu werden. Bildlich gesehen jetzt.

Ich weiß, keine bahnbrechende Erkenntnis, aber ich bin ja ab und zu etwas schwer von Kapee. Und darum brauchte es eine Autofahrt mit M., um mir zu erklären, warum diverse Platten bei mir in Sydney Staub fangen.

P.S.: Was mich natürlich nicht daran hinderte, mir von M. zwei CDs brennen zu lassen, wo Bands namens WÄRTERS SCHLECHTE, UNTERGANGSKOMMANDO, POPPERKLOPPER, KELLERGEISTER oder auch einfach BUMS drauf sind. Ey, das hat bei meinem Bruder im Auto voll gerockt, Alter!! Hoffentlich verderb' ich mir hier nicht den Magen dran...

2.1.04

Frohes Neues!!!

Mann, wo ist 2003 geblieben?? Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist man 67 oder was? Wat war das damals in der Schule für 'ne Qual - noch 2 Monate bis zu den Sommerferien, und die wollten und wollten nicht herumgehen. Laaaaaaaaange Monate waren das immer. Heutzutage bin ich schon froh, wenn nach einer kleinen Samstagnachmittagsiesta keine Roboter vor mir stehen, mich mit Sonden zupflastern und mich mit metallisch-klingenden Sprachcomputern unterrichten, es sei jetzt 2064 und warum ich so furchtbar altmodische Klamotten anhätte.

Jedenfalls hoffe ich, daß die geehrte Leserschaft einen guten Rutsch hatte! Hier war's eher ruhig, die liebende Partnerin und ich guckten uns schön "Good-Bye Lenin" in Newtown an (yep, der läuft hier jetzt auch - Filmkritik hab' ich jetzt kein' Bock auf, war ganz nett), waren danach beim Won-Ton Noodle Inn für die wahrscheinlich beste Laksa Sydneys, und waren dann um 22.00 wieder zu Hause, den Jet Lag pflegen. Das Feuerwerk am Hafen haben wir auch nur im Fernsehen gesehen, wie wir ja überhaupt noch nie da waren - da müßte man mir viel Geld zahlen, bevor ich mich zwischen 750.000 besoffene Touristen und Vorstädter stelle, von denen etliche um Zehn schon dicht sind und, wie jedes Jahr, vor zahlreich vorhandenen Ambulanzen auf Tragen gefaltet werden. Wie antwortete ein Freund vor Jahren scherzhaft zu mir auf die Frage, ob er nicht in eine bestimmte Kneipe mitkommen wolle: "Ach, ich würd' ja gerne hingehen, aber ich glaube, ich muß mir den Abend die Fingernägel mit rostigen Zangen ausreißen. Vielleicht nächstes Mal, hmm?"

Mal gucken, was 2004 so bringt. Ich hab' so das Gefühl, das könnte interessant werden...

1.1.04

"No! I haff no peanuts!"

Man wäre kein deutscher Tourist, wenn man hinterher nicht was zu meckern hätte. So eben auch ich, und darum hier meine eindringliche Warnung: wer Langstreckenflüge gerne in angenehmer Athmosphäre verbringt und dabei jetzt nicht unbedingt wie lästiges Geschmeiß behandelt werden möchte, der/die meide Lauda Air. Oder Austrian Airways. Oder wie auch immer die jetzt heißen.

Wer auch immer den Begriff "Servicehölle Deutschland" erfand, ist auf sicher nie Lauda geflogen. Dagegen ist Deutschland höchstens Servicevorhölle. Vielleicht ist man auch von Sydney verwöhnt, wer weiß. Hier scheint der Spagat zwischen dem ekelig-servilen einerseits, arrogant-herrenmenschenden andererseits Gehabe der USA (die Kundin ist Königin, die Verkäuferin Nichts) und dem exakt Umgekehrten in Deutschland (Kunde ist nix, Verkäufer ist Gott. Wie schon Kurt Tucholsky treffend bemerkte: "Der deutsche Alptraum: vor einem Schalter zu stehen. Der deutsche Traum: hinter einem Schalter zu sitzen.") geglückt. BusfahrerInnen, VerkäuferInnen und Amtsbedienstete jeder Art sind generell nett und hilfsbereit, und KundInnen zicken nicht doof rum wenn's mal nicht nach ihrer Mütze läuft.

Lauda Air hingegen - Jesus. Schlecht Englisch sprechende, miesepetrige Alpenzicken, männlich wie weiblich, denen die Verachtung für die Passagiere und sich selbst dafür, daß sie diesen Job überhaupt machen, förmlich aus den blondbetonierten Visagen springt. Auf eine nette Frage der liebenden Partnerin, ob sie wohl vielleicht ein paar Erdnüsse oder ähnliches haben könne, blaffte eine der fliegenden Bergziegen lediglich: "No! I haff no peanuts!". Sprach's, drehte sich um und ging, zweifellos, um ein Kind in der vorderen Reihe zu quälen, oder einen Pandabären zu verspeisen oder so.

Eine weitere Servicekraft zeichnete sich dadurch aus, daß sie, bewaffnet mit Kaffee-oder wahlweise Teekanne und dem unbedingten Willen, ja auch niemandem etwas davon ausschenken zu müssen, mit gesenktem Kopf und in einem Affentempo den Gang entlangsprintete und dabei "CoffeeTeaCoffeeTea" murmelte. Als das zum 4. oder 5. Mal passierte, brachen einige Eingepferchte bereits in unterdrücktes Lachen aus, und mein irischer Sitznachbar schwor, ihr beim nächsten Mal einfach ein Bein zu stellen, um endlich an einen Tee zu kommen (was er dann doch nicht getan hat, der Feigling).

Dann kam man in Turbulenzen und die BITTE ANSCHNALLEN Lichter gingen an. Ein älterer Herr mühte sich, vom Klo zu seinem Sitz zu kommen, was einem der verhinderten Gefängniswärter offensichtlich nicht schnell genug ging. Er fauchte ihn an, er habe sich jetzt gefällig zu setzen ("You haff to sit! Now!"). Als ihn aufgrund dieser Grobheit ein Passagier von der Seite ansprach, er solle hier nicht so'n Kaiserschmarr'n erzählen und lieber was Leckeres aus der Gulagkanone bringen (na gut, der Passagier war ich), war klar, daß er mich wohl den Rest des Fluges eher zuletztkommend behandeln würde. Einen Unterschied hat's auch nicht gemacht.

Für so was müßte man Niki Lauda eigentlich die Ohren langziehen. Wenn man es denn noch könnte.