1.1.04

"No! I haff no peanuts!"

Man wäre kein deutscher Tourist, wenn man hinterher nicht was zu meckern hätte. So eben auch ich, und darum hier meine eindringliche Warnung: wer Langstreckenflüge gerne in angenehmer Athmosphäre verbringt und dabei jetzt nicht unbedingt wie lästiges Geschmeiß behandelt werden möchte, der/die meide Lauda Air. Oder Austrian Airways. Oder wie auch immer die jetzt heißen.

Wer auch immer den Begriff "Servicehölle Deutschland" erfand, ist auf sicher nie Lauda geflogen. Dagegen ist Deutschland höchstens Servicevorhölle. Vielleicht ist man auch von Sydney verwöhnt, wer weiß. Hier scheint der Spagat zwischen dem ekelig-servilen einerseits, arrogant-herrenmenschenden andererseits Gehabe der USA (die Kundin ist Königin, die Verkäuferin Nichts) und dem exakt Umgekehrten in Deutschland (Kunde ist nix, Verkäufer ist Gott. Wie schon Kurt Tucholsky treffend bemerkte: "Der deutsche Alptraum: vor einem Schalter zu stehen. Der deutsche Traum: hinter einem Schalter zu sitzen.") geglückt. BusfahrerInnen, VerkäuferInnen und Amtsbedienstete jeder Art sind generell nett und hilfsbereit, und KundInnen zicken nicht doof rum wenn's mal nicht nach ihrer Mütze läuft.

Lauda Air hingegen - Jesus. Schlecht Englisch sprechende, miesepetrige Alpenzicken, männlich wie weiblich, denen die Verachtung für die Passagiere und sich selbst dafür, daß sie diesen Job überhaupt machen, förmlich aus den blondbetonierten Visagen springt. Auf eine nette Frage der liebenden Partnerin, ob sie wohl vielleicht ein paar Erdnüsse oder ähnliches haben könne, blaffte eine der fliegenden Bergziegen lediglich: "No! I haff no peanuts!". Sprach's, drehte sich um und ging, zweifellos, um ein Kind in der vorderen Reihe zu quälen, oder einen Pandabären zu verspeisen oder so.

Eine weitere Servicekraft zeichnete sich dadurch aus, daß sie, bewaffnet mit Kaffee-oder wahlweise Teekanne und dem unbedingten Willen, ja auch niemandem etwas davon ausschenken zu müssen, mit gesenktem Kopf und in einem Affentempo den Gang entlangsprintete und dabei "CoffeeTeaCoffeeTea" murmelte. Als das zum 4. oder 5. Mal passierte, brachen einige Eingepferchte bereits in unterdrücktes Lachen aus, und mein irischer Sitznachbar schwor, ihr beim nächsten Mal einfach ein Bein zu stellen, um endlich an einen Tee zu kommen (was er dann doch nicht getan hat, der Feigling).

Dann kam man in Turbulenzen und die BITTE ANSCHNALLEN Lichter gingen an. Ein älterer Herr mühte sich, vom Klo zu seinem Sitz zu kommen, was einem der verhinderten Gefängniswärter offensichtlich nicht schnell genug ging. Er fauchte ihn an, er habe sich jetzt gefällig zu setzen ("You haff to sit! Now!"). Als ihn aufgrund dieser Grobheit ein Passagier von der Seite ansprach, er solle hier nicht so'n Kaiserschmarr'n erzählen und lieber was Leckeres aus der Gulagkanone bringen (na gut, der Passagier war ich), war klar, daß er mich wohl den Rest des Fluges eher zuletztkommend behandeln würde. Einen Unterschied hat's auch nicht gemacht.

Für so was müßte man Niki Lauda eigentlich die Ohren langziehen. Wenn man es denn noch könnte.