4.11.05

"Kind, komm mir bloß nich mit'm Schwarzen nach Haus!"

Mittag machen mit der ursprünglich aus Hannover stammenden Kollegin T., das heißt immer: ratschen und Klatschmohn pflücken. T. hat sich nach 10jähriger Beziehung gerade von ihrem Freund getrennt und lebt, wie sie sagt, im Moment à la carte. Vor zwei Wochen lernte sie den nigerianischen Bauarbeiter Pete kennen und ist gerade dabei, sich "vielleicht glatt 'n bißchen zu verlieben." "Neulich abend", meinte T., "fragte er mich dann, was denn wohl meine Eltern dazu sagen würden, wenn also er und ich. Da hab' ich ihm gesagt: They would kill me. Da sagte er dann ganz trocken: Aha. Sind also etwas... traditioneller, deine Eltern. Da hab' ich gelacht." Ich schmunzelte. T. blickte gedankenverloren in die Luft und sinnierte: "Das wär' wie damals, als ich in die USA gegangen bin und da mit Stevie zusammen war. Und vorher sagte meine Mutter noch zu mir: Kind, komm mir bloß nich mit'm Schwarzen nach Haus!"

Ich habe ungelogen NOCH NIE diese Slapstick "Suppe über den Tisch prusten weil man beim Schlürfen auf einmal so lachen muß"-Nummer gebracht. Bis eben. Und dann legte T. noch einen drauf, nachdem sie sich notdürftig die Reisnudeln von der Bluse gesammelt und meine hochrote Entschuldigung gnädig angenommen hatte: "Naja. Wenigstens bin ich nicht aus Sachsen. Stell' dir den Satz mal auf sächsisch vor..."