18.8.05

Keine Sorge

Eben gerade in der Mittagspause. Etwa 9 dickliche, verpickelte StudentInnen so um die 19/20 liefen mir über den Weg, gewandet in komainduzierend-häßliche schwarze Sweatshirts mit lilanem Brust- und Ärmelaufdruck. FREEDOM, sagten die Brustkörbe. FROM SEX, sagten die Ärmel. Sie riefen: "What do we want? - FREEDOM! - When do we want it? - NOW!". Immer wieder. Sie trugen ein lilanes Banner zwischen sich her, welches ebenfalls FREEDOM FROM SEX forderte. Sie verteilten Handzettel (genau: lilane); es handelte sich augenscheinlich um eine der in Sydney so weit verbreiteten christlichen Fundisekten, für die außereheliches Fummeln lediglich im Vorhof zur Hölle stattfinden kann. Brrrr. Ich hatte schlecht geschlafen und kann auf sowas schonmal im Prinzip nicht, aber trotzdem wollte ich den jugendlich-verwirrten Christenfaschisten gerne etwas Lebenserfahrung zukommen lassen - sie können ja nicht aus ihrer unreinen Haut.

So blies ich ihrem Anführer (der mit den meisten Aknepickeln im selbsthaßverzerrten Gesicht) den Rauch meiner ungefilterten Zigarette ins Gesicht und sprach: "Seit unbesorgt. So Scheiße wie Ihr ausseht, könntet Ihr gar nicht freier von Sex sein als jetzt."

Da bin ich dann erstmal erschrocken, denn obwohl undiplomatisch bin ich doch eigentlich nicht so ein grober Klotz. Vielleicht war ich auch nur neidisch, daß ich selber als dicklicher, verpickelter 17jähriger ohne jeglichen Sex damals nicht den Mut hatte, das der Welt per Sweatshirt und Plakat offen kundzutun - auch wenn die das sicher ganz anders meinten.