22.6.05

Yamas!

War Klasse gestern abend - wirklich schöne Gitarrenpopmusik, mit der einen oder anderen Coverversion bekannter griechischer Pop- und Rockbands und traditionellen Stücken. Loulis hat wirklich eine unglaublich ausdrucksstarke Stimme, und wenn man so wie ich gerade mal so ungefähr 5 Worte griechisch kann (das übliche halt: Hallo, n'Abend, wie geht's, Prost [eben Yamas!]) und natürlich die Texte nicht versteht, muß eben die Musik und die Stimme einen überzeugen. Ganz angerührt stand ich da und obwohl Freund Nikolaos lediglich den einen oder anderen Textfetzen übersetzte, hatte ich doch ab und an das Gefühl genau zu wissen, wovon gerade balladiert wurde. Erstaunlich. Nikos ebenfalls nicht griechisch sprechender, finnischer Frau Erja ging es übrigens genauso, also hab' ich mir das nicht nur eingebildet. Zum Ende des Sets wurde dann auch etwas Schweinerock gereicht, nämlich als George sich seine mit einem Liverpool FC Aufkleber versehene Fender schnappte, und das eine Stück da zwischendrin, welches als getragene griechische Ballade begann und dann unvermittelt in einen Ska/Offbeat-lastigen Mittelteil überschwappte, war schon fast genial. Also full marks für einen schönen Abend unter Griechen.

Nebenbei bemerkt: gestern sah man auch wieder mal, was in Sydney verkehrt läuft. Einer der meiner (zugegebenermaßen: recht uninformierten) Meinung nach besten songwriter der griechischen Diaspora tritt auf, und das im ziemlich zentral in Surry Hills gelegenen Hopetoun Hotel für schlappe 8 Australdollar (ca. 5 Euronen) - und es waren vielleicht so ca. 150 Leute da, davon ziemlich genau 145 Greko-Australier (Erja, die Barleute und ich haben den Schnitt etwas nach unten gezogen...). In Melbourne zieht Loulis laut George locker das fünffache. Gut, Melbourne ist auch die zweitgrößte griechische Stadt der Welt nach Athen, aber trotzdem: da haben die Anglos hier dermaßen geile internationale Kultur quasi vor den Füßen liegen (und eben darum trifft mein Lament der australischen Kulturlosigkeit auch nur auf den weißen mainstream zu) und keinen interessiert es. Nö, da wird lieber Cricket geguckt.

Und jetzt noch kein Witz: Ein Grieche, ein Deutscher und eine Finnin stehen in einer australischen Kneipe und gucken einer Band zu. Sagt der Deutsche zu der Finnin: "Der Kontrabaßspieler ist doch super, oder?" Sagt der Grieche: "Stimmt. Gerade wenn man bedenkt, daß der kein Wort versteht - der ist nämlich als einziges Bandmitglied kein Grieche, sondern Serbe."

Sometimes Sydney ain't half bad.