11.2.05

Geld ist ja eh wichtiger

Ich weiß auch nicht. Vielleicht hab' ich heute morgen einen Bärbeiß gefrühstückt oder so. Jedenfalls sah ich auf dem Weg zur Arbeit einen Jungspund mit Jacke vor mir herschlurfen, der offensichtlich gerade auf dem Weg in die Geschlechtskrankheitsklinik war, zumindest seinem pockenzerfurchten Gesicht und den fatalistisch gen Boden hängenden Schultern nach zu urteilen. Und seine Jacke war folgendermaßen rückenbedruckt:

SEX
LOVE
MONEY

Das muß ein neues Label dieser jungen Menschen heutzutage sein, denn gerade eben in der Mittagspause lief mir ungelogen eine ca. 20jährige Hoppelschnecke über den Weg, und auf ihrem enganliegenden, natürlich bauchfreien Shirt, welches heroisch und erfolglos versuchte, Hoppelschneckens weitläufigen Torso im Zaumzeug zu halten, wabbelte mir wieder ins Auge:

SEX
LOVE
MONEY

Und beide Male war ich aber auch sooo kurz davor, den beiden im Stile eines quasi großen Bruders mitleidend die Hand auf die Schulter zu legen und sie gleichsam zu trösten wie ihnen Mut zuzusprechen mit den Worten: "Naja, vielleicht klappt's ja mit dem Geld irgendwann"... Ich glaub' ich mach lieber früher Feierabend heute, bevor mir die Zunge noch im Büro ausrutscht.


P.S.: Da sieht man mal wieder, wie sehr mein Daumen nicht am Puls der australischen Jugend liegt. Auf einem meiner T-Shirts prangt nämlich der zwar ähnliche, aber eben doch grundverschiedene Ansatz "Sex, Murder, Art". Das ist man sich als selbsternannter Student der Atavistik schließlich schuldig.