13.1.05

Deutsche Nazis in Australien

Ich find's ja ab und zu schwer zu erklären, wie anders Australien ist. Aber manchmal findet man einfach das ideale Beispiel...

Zum Beispiel dieses hier: die "Vortragsreihe" eines gewissen Claus Nordbruch durch Australien vor 2 Wochen. Sowas wie Claus geht natürlich auch nur in der extrem rechten Szene als "Intellektueller" durch, und so verkauft er sich auch. Wer mehr Information haben will, soll einfach mal nach seinem Namen googlen, ich erspar mir die Links jetzt hier. Claus residiert inzwischen als Herrenmensch in Südafrika und wurde hier vom auch hinlänglich bekannten Holocaustverleugner Fredrick Töben aus Adelaide gesponsert. Wer Lust hat, kann sich ja mal das Interview mit Clausimausi bei SBS anhören - obwohl, bei dem Gestottere und Kindergartengehabe muß man schon gute Nerven mitbringen...

Warum ich das alles überhaupt erzähle? Nun ja, fassen wir mal zusammen: ein "Vordenker" der extremen deutschen Rechten gibt den Schwallhans bei einer nationalen Tournee, gesponsert von einer nationalen Idolfigur eben dieser deutschen Rechten. Stellt Euch mal kurz vor, wie das in Deutschland ablaufen würde; wer da hingehen würde, ob es Demos geben würde, kurz: wie die Nazis da aussehen würden...

Und jetzt greift der Australienfaktor, und ich würde dringendst empfehlen daß Ihr Euch die Photos dieser Tournee mal anschaut, und zwar ganz besonders die aus Sydney (die liegen auf der Site des rechtsextremen Adelaide Institutes, also Vorsicht, falls ihr auf der Arbeit seit). Ich lach mich seit vorgestern nur noch tot. Ein paar grau erloschene Altnazis und dickliche Damen besten Alters im Grellgeblümten bilden das Publikum, wohingegen die lokalen Adepten u.a. aus einem specknackigen exilierten ex-NPD-Funktionär (der es augenscheinlich in Deutschland in der rechten Szene zu aber auch gar nix gebracht hat) bestehen.

Klar rollen sich einem erstmal die Zehennägel auf, wenn man sieht wie ein paar feiste Deutsche die NPD-Fahne vor dem Opernhaus in Sydney herzeigen wie kleine Kinder ihren Pullermann auf dem Spielplatz (und, wenn man ehrlich ist, muß man sich zugestehen, daß, so man selbst zufällig anwesend gewesen wäre, selbige Fahne auf sicher nicht mehr heim ins Reich gekommen wäre). Aber dies ist ja Gott sei Dank Australien und man weiß, daß diese Gestalten hier bestenfalls, sei's aus Unkenntnis oder Überzeugung, irritiert belächelt werden. Rassismus funktioniert hier eben anders und wenn man dann diese verbissenen deutschen, und in diesem Fall lustigerweise leicht angewärmten - guckt mal genau hin ;-), Hackfleischvisagen sieht und gleichzeitig genau weiß, daß die hier so rein gar nix zu melden haben und sich hier ihren so heiß erträumten Volkssturm nicht mal schnitzen könnten... dann ist man doch wieder mal froh, hier zu leben.

Die uraustralische intellektuelle Verschnarchtheit, die politische Unbildung und das nie-etwas-ernst-nehmen haben eben auch ihre guten Seiten.