15.11.04

Newtown Festival

Gestern beim Newtown Festival gewesen und in schöner alter Tradition wieder mal die Pelle verbrannt. Je-des Jahr denkt man morgens: och, wird schon nicht so heiß werden, ist ja schließlich erst Frühling, 'n bißchen Sonnencreme reicht, und je-des Jahr gleicht man des Abends einem gekochten Hummer. Wat muß man sich auch stundenlang in der australischen Hautkrebssonne rumtreiben, laotische Spezialitäten und andere Exotika in sich reinschaufeln und sich durchschnittliche Bands in die Ohren zwängen...

War wieder mal gut und so wie immer. Obwohl, was in Sydney so gerne wie lachhaft als "die Linke" bzw. "die revolutionäre Jugendkultur" bezeichnet wird, kann mir auch gerne mal den knallroten Buckel runterrutschen. Soviele Mittelklassejungs und -mädchen in für sauteuer erworbenen Punkuniformen sieht man in dieser geballten Form auch nur hier. Bei einigen Frisuren mußten die nicht-mal-annähernd-Armen bestimmt 1 ganze Woche Taschengeld im Salon lassen; aber dafür ist man dann immerhin für mindestens einen Monat king und queen bei den Klassenkameraden aus der privaten Schule.

Hippies waren natürlich auch wieder massenhaft da. Zumindest körperlich, geistig kreisten die schon ab ca. 12 Mittags mit ihren Astralkörpern um die Saturnringe, oder vertieften sich in, du, echt tiefen Gesprächen über die Erdenmutter, du. Die paar, die noch stehen konnten, warfen sich einige Pillen ein und tanzten im Staub um ein vereinzeltes DJ-Pult herum. Alleine dafür kann man Hippies schon verachten: daß sie einem eigentlich so schöne Dinge wie Ecstacy und Marijuana gründlich verleiden können. Jedenfalls hätte Freund T. bei sovielen, wie er es nennt, "Wursthaaren" einen Anfall nach dem nächsten bekommen.


Von den hier "goths" genannten Gruftis mal ganz zu schweigen... der look ist in Hamburg bei -5 Grad schon Scheiße, aber hier, bei z.B. wie gestern 30 Grad in der Sonne, wirkt das noch bizarrer. Allerdings ganz lustig mitanzusehen, wie bei einer Gruppe von 4 goths die Mascara um die Wette läuft, während die Möchtegern-Kreaturen der Nacht in ihren SS-Ledermänteln dahinschmelzen wie die ranzige Yakbutter in der tibetanischen Reisbude nebenan.

Gott sei Dank spielte dieses Jahr, neben den üblichen männlichen Schwanzrock-Garagenbands und Femi-Installationskunstkollektiven auch die von mir sehr hoch verehrten Darth Vegas - alleine dafür hat sich der Sonnenbrand gelohnt. Naja, dafür und für die traditionelle chinesische Massage am Massagebüdchen.