29.2.04

Pornostar gesteht: "Ja, ich war Charakterdarstellerin!"

Beate Uhse News, März 2004

Star aus "Kapitale Vollficke" in Wahrheit Schauspielerin! Wirkte als Charakterdarstellerin in Filmen, im Theater, einfach überall! Wieviel Sünde kommt da noch raus?

Ganz Pornofilmdeutschland ist im Schock: die süße Monique La Boom, gefeierter Star und gerade auf dem Fickfilmfestival in Frankfurt mit der "Goldenen Vulva" für ihre Rolle in "Kapitale Vollficke" ausgezeichnet, hat früher als Charakterdarstellerin in mehreren Mainstream-Produktionen mitgespielt! Nach mehrminütiger Recherche im Internet ist es unseren Redakteuren gelungen, die sündige Vergangenheit der Monique La Boom zu lüften - und die Wahrheit ist so schlimm.

Unter dem Pseudonym "Birgit Prössler" spielte Monique La Boom in Produktionen der Filmförderung Nordrhein-Westfalen und X-Films mit!! In abendfüllenden Spielfilmen!!

Schamhafte Vergangenheit!

Der Star aus solch beliebten Filmen wie "Fick und Fotzi im Bumsbomber nach Bangkok" oder "Supermegageile Sauerei" zeigte sich früher bedeckt in Titeln wie "Ein Mann im Dialog mit einem Buchsbeerenstrauch" oder "Wieviele jump cuts kriegen wir hier noch rein, Tom?". Schamhaft und implizit sieht man eine junge Monique, das Gesicht voll der Kamera zugewandt, minutenlange Monologe halten oder, schockierend, auf einem Fahrrad durch ein wogendes Kornfeld fahren.

Erschütterte Eltern!

Wie kann so etwas passieren? Wie kann ein junges Mädchen nur so tief sinken? Wir fragten ihre Eltern.

"Ich habe keine Tochter mehr," schluchzt Horst "Hotte" La Boom, "sie hat uns nie etwas gesagt!" Hotte, ehrbarer Koberer des Supersexy-Erotikkinos am Hamburger Steindamm, wischt sich die Tränen aus den Augen. Seine Frau, Die Geile Susi, reicht ihm ein mit Kamasutrapositionen besticktes Taschentuch und streicht sich dabei selbst leicht erschüttert die blondierten Haare aus der sorgenumwölbten Stirn. "Das müssen sie uns glauben, wir wußten davon nichts," murmelt sie, "sonst hätten wir sie doch gleich in der Peepshowkabine angekettet! Is' schon gut, Hotte," sie streichelt ihrem erschütterten Gatten über's schüttere Haupthaar und den traurig herunterbaumelnden Pferdeschwanz. "Ach, wenn ich Die Geile Susi nicht hätte...", schnüffelt Hotte, "die Monique soll jedenfalls sehen wo sie bleibt!" Es ist erschütternd, das Leid in seinen Augen zu sehen.

Auch Theater gespielt, die Sau!

Auch in gutbeleumdeten Theatern zeigte sich "Birgit Prössler" her und spielte in verschiedenen Produktionen mit, von Shakespeare bis Wedekind. "Das hat ihr auch immer Spaß gemacht, sie war einfach naturbegabt. Die Chemie zwischen ihr und den Kollegen stimmte immer, und von ihrer Lady Macbeth kursieren immer noch Bootlegtapes in der Szene," erklärte uns unter Entgegennahme eines 100 Euro-Scheins einer ihrer damaligen Regisseure.

Produzenten gelassen

Die Produktionsfirma von "Kapitale Vollficke", Maximum Entertainment GmbH aus Lüdenscheidt, sieht die Sache jedenfalls gelassen. "Natürlich haben wir davon gewußt," erläutert Präsident, Regisseur, Kameramann und Haushaltstüchereinkäufer Harry D. Dick, "sie war mir gegenüber ganz offen, harhar, sie verstehen, offen, HA!, und erwähnte gleich, daß sie früher mal ein paar Fehler gemacht hätte und in diversen Hardcore Langeweilerfilmen für's deutsche Feuilleton mitgewirkt hätte. Aber ich bitte sie, wir leben schließlich im Jahr 2004, und niemand ist ohne Fehler, und Monique's Leben früher war eben hart, sie verstehen? HART!! Harhar."

Jetzt spricht die Charakterdarstellerin!

In einem Interview mit dem Playboy äußerte sich gestern zum ersten Mal Monique La Boom zu den Vorwürfen. Hier einige Auszüge:

"Ich bin damals halt in schlechte Gesellschaft geraten. Lernte Installationskünstler, Werbetexter und drehbuchschreibende Germanistikstudenten kennen und geriet immer mehr auf die schiefe Bahn."

"Sie müssen das verstehen: ich bin in Hamburg aufgewachsen und die ganze Zeit von Pornografie umgeben gewesen. Ich kannte quasi gar nichts anderes, und als ich dann diese für mich aufregenden und exotischen Bürgerkinder kennenlernte, war es wie ein Ausbruch für mich. Ich hab' ja als Oben-Ohne-Tänzerin im Table Dance meines Onkels in Hamburg gearbeitet und dachte dann, das kann doch nicht alles im Leben sein. Also zog ich nach Freiburg im Breisgau, studierte Dramaturgie und ging abends in eine Schauspielschule. Meinen Eltern hab' ich natürlich erzählt, ich ginge auf den Strich, damit sie sich keine Sorgen machten. Das war auch ein Stück Befreiung für mich."

"Klar, für meine Eltern ist das hart. Sie sind Deutsche in der 20. Generation und kennen halt nichts außer verschwiemelten Anzüglichkeiten und unappetitlicher Faszination mit dem Untenrum, die dann gerne als Lebenslust, Offenheit und souverän ausgelebte Sexualität dargestellt werden. Nur daß sie mich jetzt verstoßen haben, das macht mich schon traurig - ich mein', ich hab' niemanden verletzt und nichts Illegales getan. Schließlich hatte ich keine Talkshow bei SAT1!"

"Auch wenn sich das wie ein Klischee anhört, aber es stimmt einfach: ich war jung und brauchte kein Geld, da kommt man schon mal auf dumme Gedanken. Der Wolfgang Becker Film damals, "Ossis glauben jeden Scheiß", der ist selbst mir heute zu hart."

"Als ich von Harry in der Unibibliothek Freiburg angesprochen wurde und er mich fragte, ob ich nich' Bock hätte, vor der Kamera 'n Nümmerchen zu schieben, wußte ich: das ist jetzt meine Chance, der ganzen Charakterdarstellerei den Rücken zu kehren."

"Ich möchte einfach, daß ich als Pornostar gesehen werde, alles andere ist Vergangenheit. Es wäre schön, wenn mich die Medien einfach für meine DP-Szene im Motorboot in "Kapitale Vollficke" beurteilen würden, und nicht nach dem, was damals war. Was, entschuldigen sie die deutliche Sprache, hat Ficken schließlich mit Schauspielerei zu tun?"

Was sagen junge Deutsche zu Moniques Vergangenheit?

Wir befragten junge Deutsche: Wie stehen sie zu Moniques Vergangenheit im deutschen Autorenfilm?

Mike (28), Rüsselsheim: "Die arrogante Punze hält sich wohl für was Besseres, häh? Intellektuellenscheiße! Der ihre Fickfilme leih' ich mir bestimmt nicht mehr aus!"

Gerlinde (67), Ludwigslust: "Also, uns hat's früher immer gereicht, wenn's in der Lederhose gejodelt hat. So'n ausländischen Schweinkram von Fellini oder den Coen Brüdern ham wir nie geguckt. Was Schämen soll die sich!"

Klaus-Dieter-Gerhard-Peter (31), Darmstadt: "Och, wir machen doch alle mal Fehler! Ich z. B. habe jah-re-lang keine einzige sexuelle Doppeldeutigkeit über die Lippen bekommen, aber jetzt flutscht das schon wieder wie geschmiert. Man sollte ihr eine zweite Chance geben."

Man wird sehen, wohin der Weg der Monique La Boom geht - wird sie sich von diesem Skandal erholen können? Zumindest hat Monique den Weg zurück in die Gesellschaft geschafft, im Gegensatz zu anderen bedauernswerten Gestalten wie z.B. Til Schweiger, der in einem Zustand geistiger Umnachtung eine vielversprechende Karriere als Pornofilmsynchronisateur wegwarf und jetzt auf ewig den quasi-sensiblen Helden in ZDF-Fernsehproduktionen spielen muß. Ein Schicksal, das man keinem wünscht. Wir von den Beate Uhse News werden jedenfalls an der Story dranbleiben - wenn wir kurzzeitig vom Onanieren abhalten können.

(Der Titel "Kapitale Vollficke" ist von Guido Schröter geklaut, "Fick und Fotzi im Bumsbomber nach Bangkok" von Walter Moers. Merci.)